Die Stiftung Meyer´sche Häuser in Leipzig

Ein Wohnungsbauunternehmen der besonderen Art

Die Meyerschen Häuser - dahinter steht ein über 100jähriges Leipziger Wohnungsbauunternehmen und ein besonderes dazu. Zu verdanken ist dies Herrmann Julius Meyer (1826-1909), dem Inhaber des weltbekannten Bibliographischen Institutes (Meyers Konversationslexikon, Brehms Tierleben). Er machte sich am Ende des 19. Jahrhunderts um eine Reform des Mietwohnungsbaus für Arbeiter und kleine Angestellte verdient.

Sein Credo lautete "Wohltat, nicht Wohltätigkeit!".

Das bedeutete: niedrigere Mieten als auf dem freien Markt, einfache - jedoch zweckmäßige und gesunde Wohnungen mit grünen Innenhöfen und Gemeinschaftseinrichtungen (z.B. eigene Kindergärten!) sowie bestimmte Elemente der Selbstverwaltung (z.B. Vertrauensleute der Mieterschaft).

1888/89 entstanden die ersten Wohnhäuser in Leipzig-Lindenau. Um sein Lebenswerk zu schützen, wandelte Meyer den "Verein zur Erbauung billiger Wohnungen" im Jahre 1900 in eine Stiftung um, die die politischen und wirtschaftlichen Wirren des 20. Jahrhunderts überstand. Zu DDR-Zeiten mußte man zwar das Wort "billig" aus dem Namen streichen, doch blieb dem privaten Unternehmen die Enteignung erspart.

Seit 1990 kann die Stiftung wieder selbständig über ihre Wohnungen verfügen. Nach vielen Jahren zwangsverordneter Vernachlässigung wurde ab 1991/92 ein umfangreiches Erneuerungsprogramm für die heute 2.367 Wohnungen in den vier denkmalgeschützten Ensembles realisiert.

Das behutsame Sanierungskonzept umfasst die intensive Beteiligung und Einbeziehung der Mieter und wurde dafür 1996 als „Best Practises“ bei der Weltkonferenz „Habitat II“ in Istanbul gewürdigt und 1997 mit dem „Deutschen Bauherrenpreis Modernisierung“ ausgezeichnet.